Stepfather 2 1989 Daddy ist zurück
Überblick: Der berüchtigte Mörder, bekannt als "Stepfather" hat die Ereignisse des ersten Teils überlebt und kann aus der psychiatrischen Anstalt fliehen. In einer ruhigen Vorstadt gibt er sich als Familientherapeut aus und lässt sich nieder. Als seine zukünftige Frau hat er sich die Maklerin Carol Grayland auserkoren, ihr Sohn Todd versteht sich auch auf Anhieb gut mit dem unbekannten Nachbarn.Carol und der Stepfather kommen sich näher und planen sogar schon die Hochzeit, als Carols Freundin Matty die den neuen Lebensgefährten ihrer besten Freundin von Anfang an unsympathisch findet, herausfindet, dass er nicht derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Der Stepfather muss wieder zu anderen Mitteln greifen, um seine perfekte Familie zu erhalten oder sie letztendlich loszuwerden, weil sie seinen Ansprüchen nicht genügt.
Kommentar
Joseph Rubens furioser Horror-Thriller »The Stepfather« (1987) endete mit dem Tod des Bösewichts Jerry Blake (Terry O'Quinn), der von Frau und Stieftochter zur Strecke gebracht wurde. Zumindest glaubten wir das, als er mit Küchenmesser im Herzen die Treppe herunterpolterte. Wie wir aber aus der unvermeidlichen Fortsetzung »Stepfather 2« (»Stepfahther 2«) erfahren, hat er sich dabei anscheinend nur leicht verletzt. Aha. Jetzt sitzt Jerry (wieder Terry O'Quinn) - fröhlich wieder auferstanden - im Knast und steht unter Beobachtung eines Gefängnispsychiaters. Nachdem er den Doktor und einen Wachmann brutal aus dem Weg geräumt hat, nimmt Jerry eine neue Identität als Familientherapeut an und zieht in eine beschauliche Einfamilien-Wohnsiedlung. Dort lernt er die sympathische Maklerin Carol (Meg Foster) kennen, die sich in ihn verliebt. Carols Stiefsohn Todd (Jonathan Brandis) kann sich ebenfalls mit dem potentiellen Stiefvater anfreunden. Andere Menschen sind allerdings nicht so vertrauensselig, und so wird die Vorgartenidylle bald drastisch dezimiert... Jeff Burr inszenierte dieses im Grunde überflüssige Sequel, das weder Fisch noch Fleisch ist. Glücklicherweise konnte man erneut Terry O'Quinn für die Titelrolle verpflichten, andernfalls wäre diese Fortsetzung wohl komplett in die Hose gegangen. O'Quinn spielt den Psychopathen wieder mit der ihm eigenen Intensität, aber bereits in den ersten Szenen zeigt sich das Grundproblem des Films: Jerry Blake ist kein origineller Charakter mehr, sondern eine Killermaschine, die in hübsch aufeinanderfolgenden Abständen alle abmurkst, die ihm irgendwie in die Quere kommen oder etwas gegen die heile amerikanische Traumfamilie sagen. Spätestens, wenn er nach seiner Flucht aus dem Knast ein Auto stiehlt und den Fahrer tötet, zeigt sich der bemühte Versuch, Jerry Blake als Horror-Ikone à la Michael Myers oder Freddy Krueger zu etablieren, was absolut misslingt. Der Untertitel des Films (»Make Room for Daddy«), der besser zu einem »Nightmare«-Sequel passen würde, deutet bereits an, dass man diesen neuen Jerry weniger ernst nehmen soll/muss. Diese Art von Humor gehört zum Horror-Kino der 80er dazu, bereitet aber aus heutiger Sicht oft genug Zahnschmerzen. Das führt auch dazu, dass sich Jerry Blake noch offensichtlich verrückter benehmen muss als im Original und die von Meg Foster gespielte Figur vollkommen blind (um nicht zu sagen blöd) wirkt, weil sie trotz deutlicher Anzeichen nicht ahnt, welchen Irren sie sich da ins Haus holt. Das zweite Problem ist die Liebesgeschichte. Der große Vorteil des Vorgängers war, dass er das Kennenlernen und die Zusammenfindung der Familie übersprang und den Zuschauer gleich mit den gegebenen Verhältnissen konfrontierte. Hier muss das Publikum nun etliche Längen in Kauf nehmen, weil der Film erst die angehende Romanze zwischen Jerry und seiner neuen Flamme erzählt, und die ist mehr einschläfernd als originell (was durch eine miese Billig-Synchronisation in der deutschen Fassung noch verschlimmert wird). Auch hier rettet die Besetzung den Film vorm Absturz, denn Meg Foster gehört zu den interessanteren Darstellerinnen des Genrekinos, konnte in mehreren Kultfilmen (»Sie leben«, 1988) begeistern und bekam als Oberböse am Ende von »Leviathan« (1989) von Peter Weller kräftig eins auf die Nase. Hier bleibt sie zwar unter ihren Möglichkeiten, aber sie und Terry O'Quinn sind besser als der Film es verdient hätte. Damit die Zuschauer nicht vollends einnicken, müssen ein paar Nebendarsteller ins Gras beißen, die von Jerry Blake auf verschiedenste Weise ins Jenseits befördert werden, bis es zum schlussendlichen Showdown zwischen dem Liebespaar am Hochzeitstag kommt. Dieser finale Fight ist ordentlich inszeniert und wird in seiner Wirkung nur dadurch geschmälert, dass man Meg Fosters Stuntman allzu klar erkennt, wenn sie über die Tische segelt. Die beste Szene folgt dann ganz am Schluss, wenn Foster und ihr Filmsohn blutbeschmiert die Kirche betreten, in der die Gäste eine feierliche Trauung erwarten. Leider muss der sterbende O'Quinn noch einen letzten »humorigen« Satz von sich geben (»Bis dass der Tod uns scheidet«), bevor endlich alle Klischees erfüllt sind und er abermals sein Leben aushaucht. Der folgende und noch überflüssigere Teil 3 »The Stepfather III - Vatertag« (1992) konnte dann nicht mal mehr mit Terry O'Quinn aufwarten und ließ die Figur des Jerry Blake vollends fallen. Insgesamt handelt es sich hier um ein »Solala«-Sequel, das lediglich durch die Besetzung und ein paar Mordszenen zu gefallen weiß, das dem Original aber (natürlich) nicht das Küchenmesser reichen kann.