Caprona - Das vergessene Land 2 2009
Überblick: Zwei frischverheiratete Paare chartern ein Boot um eine Vergnügungsreise durch die Karibik zu genießen. Nach einem verheerenden Sturm auf dem Meer stranden sie an der Küste der mysteriösen Insel Caprona. Die Insel befindet sich im Bermuda Dreieck, und hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Zu den Inselbewohnern zählen neben der Mannschaft eines gestrandeten deutschen U-Bootes monströse Dinosaurier und andere Urzeitwesen. Die Jungverheiraten und der Kapitän müssen zusammen mit der U-Bootbesatzung mit einer Vielfalt von Hindernissen kämpfen, um der Insel zu entkommen und in die Gegenwart zurückzugelangen. Ein spannendes und gefährliches Unterfangen, welches den Beteiligten alles abverlangt!
Kommentar
In Begleitung eines befreundeten Paares chartern die frisch Vermählten Frost und Karen das Boot des erfahrenen Kapitäns Burroughs, um gemeinsam eine erholsame Vergnügungsreise durch die Karibik zu genießen. Daraus wird jedoch nichts, als das Boot plötzlich aus unerfindlichen Gründen vom eigentlichen Kurs abkommt und mitten in einen verheerenden Sturm gerät, den die Passagiere nur mit knapper Not überleben. Als wäre das noch nicht genug, strandet die sechsköpfige Besatzung nach diesem Unglück an den Ufern einer riesigen und auf keiner Karte verzeichneten Insel. Bei ihrem ersten Erkundungsmarsch durch das myteriöse Eiland findet sich die ungleiche Gruppe plötzlich in einer gewaltigen, prähistorischen Welt wieder, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und die von monströsen Urzeitwesen bevölkert wird. Da ihr Boot durch den Sturm für eine Weiterfahrt untauglich gemacht wurde, müssen die Gestrandeten nun einen anderen Weg von der Insel finden und stoßen dabei alsbald auf die Besatzung eines deutschen U-Bootes, welche seit der Zeit des Zweiten Weltkrieges um keinen Tag gealtert ist und die sich vor allem über die weiblichen Neuankömmlinge sehr erfreut zeigt. Als Karen schließlich von der bewaffneten Mannschaft entführt wird, setzen Frost und Burroughs alles auf eine halsbrecherische Rettungsaktion... Angesichts des an dieser Stelle besprochenen Filmes würde dieses Review nun unter normalen Umständen mit einem verbalen Vergeltungsschlag gegen den aktuell immer weiter um sich greifenden Remakewahn und der daraus folgenden Verzweiflung aller Filmfans beginnen, doch The Land That Time Forgot nimmt in dieser Hinsicht wohl eine Ausnahmeposition ein. Obwohl es sich hierbei eindeutig um eine grobe Neuverfilmung des 1975 erschienen Abenteuerklassikers Caprona - Das vergessene Land handelt, fällt dieses Werk alleine schon durch die bloße Erwähnung der hinter ihm stehenden Produktionsfirma aus allen gewöhnlichen Rastern der Kritik. So ist die Existenz dieses ausnehmend bemitleidenswerten B-Movies keinem anderen Produktionsstudio als der amerikanischen Trash-Schmiede "The Asylum" anzulasten, welche sich in den letzten Jahren durch unzählige Low-Budget-Mockbuster einen ausgesprochen negativen Ruf unter Filmfans und Kritikern auf die Beine zu stellen wusste. Der Terminus Mockbuster bezeichnet in diesem Fall außerordentlich kostengünstige Rip-Offs großer Hollywoodfilme, so gingen etwa glorreiche, filmhistorische Stuhlgänge wie Snakes on a Train, The Da Vinci Treasure, AVH: Alien vs Hunter oder Transmorphers auf das Konto der Asylum-Filmverbrecher und das Grauen scheint kein Ende zu nehmen. Da das Filmgeschehen der letzten Jahre aber offensichtlich fürs Erste genug verwurstet wurde, müssen neuerdings auch ältere Titel für eine angemessen lausige Dilettantenversion herhalten, was sich im Falle von The Land That Time Forgot aber zumindest damit entschuldigen lässt, dass bereits das Original seinerzeit nicht mehr als gut gemeinter Trash war, an den sich aus heutiger Sicht nur noch junggebliebene Nostalgiker mit Wohlwollen erinnern dürften. Genau da liegt die Urzeitechse aber begraben, denn während Caprona als charmant-angestaubter Abenteuerschinken bis heute funktioniert, ist The Land That Time Forgot erwartungsgemäß nichts weiter als überflüssiger und hochgradig hirnzellenvernichtender Billigschund, auf den die Welt in dieser Form sicherlich nicht gewartet hat. Einen Film wie diesen nüchtern in Worte zu fassen, fällt deshalb schwer, da sich derlei unfreiwilliger Trash in den meisten Fällen bereits selbst derartig persifliert, dass schon die nüchterne Nacherzählung des Inhalts von der ersten bis zur letzten Minute den wohl besten Filmverriss aller Zeiten abgeben würde. Von C. Thomas Howell inszeniert, der hier auch die Hauptrolle übernimmt und für The Asylum bereits die filmischen Nahtoderfahrungen Krieg der Welten 2 - Die nächste Angriffswelle sowie The Day the Earth Stopped in den Kasten brachte, ist The Land That Time Forgot eine 84-minütige Anhäufung schlecht getrickster Dinosaurier und den wohl unglaublichsten Dialogen seit der Erfindung des Tonfilms. Zumindest aber muss man Howell's bizarrem Caprona-Abklatsch die Tatsache zu Gute halten, dass inzwischen den meisten Filmkennern zu Ohren gekommen sein dürfte, was sie bei einem Asylum-Output zu erwarten haben, weshalb sich dieses debile Lost-Island-Abenteuer bei minimalsten Ansprüchen sogar von seiner unterhaltsamen Seite zeigen darf. Absolut schwachsinnige Zeilen, welche die letzten verbleibenden Denkreserven des Publikums bereits in der ersten Szene des Films Limbo tanzen lassen, verdeutlichen dankenswerterweise sofort, dass der hier ebenfalls als Schauspieler auftretende Drehbuchautor Darren Dalton das hauchdünne Script zum Film wohl während einer Zigarettenpause am Set zu Papier brachte. Wenn das obligatorische Blondchen der Gruppe während eines tosenden Sturms somit den Knaller vom Stapel lässt, dass diese Situation "schlimmer als Bungeejumping" wäre, dann sollte dies ebenso für sich sprechen wie die prompte Antwort des Hauptprotagonisten Frost, der zur Entspannung der lebensgefährlichen Situation ein "lustiges Gruppenfoto" vorschlägt. Als ob es somit noch nicht genügen würde, dass The Land That Time Forgot seinem Publikum schon in den ersten Sequenzen das volle Ausmaß seiner Hirnlosigkeit zur Schau stellt, wird bereits sämtliches inhaltliches Pulver innerhalb kürzester Zeit verschossen. Während ähnliche Filme der selben Thematik eine gewisse Zeitspanne für das Aufbauen einer bedrohlichen und unheilvollen Atmosphäre einplanen, wird hier sofort ein derartiges Tempo vorgelegt, dass in den ersten 10 Minuten nicht nur ein heftiger Sturm und die Entdeckung der Insel, sondern sogleich der erste Tote und gar ein vollanimierter T-Rex über den Bildschirm flimmern. Dramaturgie und Spannungsaufbau, wer braucht das schon. C. Thomas Howell hat für seinen Trashosaurus-Rex bezahlt und jetzt wird er auch gezeigt, verdammt noch eins! Die Effekte fallen dabei denkbar mies und künstlich aus, aber zumindest muss man den Verantwortlichen attestieren, dass man all das schon wesentlich schlechter gesehen hat. Gerade die Integration der Monstrositäten in die malerische Inselkulisse schlägt dabei ständig fehl, doch kann man die Dinosaurier im Rahmen des Budgets ansonsten durchaus als solche annehmen, ohne sich vor Fremdscham pausenlos vom Fernseher abwenden zu müssen. Storytechnisch tut sich derweil jedoch nicht viel. Frost, Karen, Kapitän Burroughs und der Rest schlagen sich unbeholfen durch die üppige Vegetation der feindseligen Insel und stolpern irgendwann über eine kleine Einheit deutscher Soldaten, welche die letzten 65 Jahre hier scheinbar Däumchen drehend zugebracht haben und sich kurzerhand das Frauchen des Helden unter den Nagel reißen, wenn sie nicht gerade tiefgründige Weisheiten wie "Das Mittagessen auf Caprona zu überleben ist wie ein Date mit Adolf Hitler" zum Besten geben. Im Folgenden konzentriert sich The Land That Time Forgot über weite Strecken auf den Konflikt der Amerikaner mit Karl-Heinz und Co, welcher aber letzten Endes zwecks gemeinsamer Flucht von Caprona begraben wird. Bis es soweit ist, darf man sich aber so manche Länge um die Ohren schlagen, denn spätestens im letzten Drittel rächt sich das anfängliche Tempo des Films dann zusehends. Eine Freigabe ab 12 Jahren verrät dann auch schon, dass man derweil auf nennenswerte Härten oder blank ziehende Darstellerinnen nicht zu hoffen braucht, obwohl dies The Land That Time Forgot ohne Frage über die eine oder andere langwierige Passage hinweggeholfen hätte. So aber vermag der Film in dieser Hinsicht nichts zu reißen und entschädigt bestenfalls marginal durch schauspielerische Leistungen, die zwar erst mit viel Nachsicht als solche zu bezeichnen sind, dafür aber zumindest annehmbarer als in so manch anderen Produktionen aus dem Hause Asylum daherkommen. Fazit: Summa Summarum ist The Land That Time Forgot nichts anderes als genau der desaströse Heuler, den man im Grunde bereits blind vorhersehen konnte. Den Film und seinen Verantwortlichen dafür aber die Pest an den Hals zu wünschen, wäre nichtsdestotrotz mehr als vermessen, denn letztlich bleiben die Damen und Herren von The Asylum hiermit lediglich ihrem Stil treu und schaffen es sogar, hinsichtlich der Effekte und des Unterhaltungswertes eine winzige Steigerung zu so manch anderen ihrer Produktionen hinzulegen. Zweifelsfrei trennt auch das The Land That Time Forgot noch um gefühlte Lichtjahre von einem annähernd guten Film, doch für einen wirklich trashigen DVD-Abend liegt man mit diesem drollig-unbeholfenen Caprona-Remake nicht verkehrt.