Shortbus 2006
Überblick: New York. Jamie und James sind ein schwules Paar, in dessen Beziehung es kriselt; Sofia ist eine Paartherapeutin, die trotz akrobatischem Sex mit ihrem Mann Rob noch nie einen Orgasmus hatte; die junge Domina Severin leidet unter ihrer Unfähigkeit, eine tiefergehende persönliche Beziehung aufzubauen. Sie alle begegnen einander irgendwann, kommen einander näher: Zunächst die beiden Schwulen und die Therapeutin in einer grotesk endenden Therapiesitzung, zuletzt alle in einem Club namens Shortbus in Brooklyn. Dieser Treffpunkt, eine Kombination von Varieté und Swinger-Club für fröhlichen Gruppensex, erhebt den Anspruch, den ungebrochen liberalen, ja libertär-anarchistischen Zeitgeist in New York nach den Anschlägen des 11. September zu spiegeln. So fliegt die Kamera gleich zu Beginn des Films, ausgehend von den Füßen der Freiheitsstatue, über ein stilisiert animiertes Panorama der Stadt, hinein in die Wohnungen der gerade sexuell aktiven Protagonisten.
Kommentar
Im prüden Amerika mag der Film vielleicht für Diskussionen gesorgt haben, auf mich wirkt das ganze eher wie der Versuch einen Mainstreamporno zu drehen. Ich muss zugeben, dass die einzelnen Charaktere alles recht interessant sind, die Geschichten hinter den Charakteren aber leider alle nur auf ein Thema hinauslaufen, den nächsten Orgasmus. Regisseur und Drehbuchautor John Cameron Mitchell hätte mit „Shortbus“ einen wirklich tollen Arthouse-Film zum Thema Sex und Erotik erschaffen können, allerdings ist ihm dies nicht gelungen. Seinen Film kommen nicht nur die vielen Sexszenen nicht entgegen, auch sind es die Schnitte die den Film nicht sonderlich sehenswert machen. Dabei meine ich keine Schnitte, die zu inhaltlichen Kürzungen führen, sondern den Filmschnitt im allgemeinen. Hier wurden nach meiner Ansicht zu viele zu schnelle Schnitte gesetzt. Keinen Vorwurf am scheitern des Projekts „Shortbus“ kann man den Schauspielern machen. Diese passen gut in ihre jeweilige Rolle und spielen überzeugend. Leider können gute schauspielerische Leistungen einen Film nicht alleine retten. [Sneakfilm.de]